Wirtschaft und Politik sind eng miteinander verknüpft. Das führt auch die Finanzkrise vor Augen. Sie veranschaulicht das fehlende Korrektiv. Dass einzelne Verbände wegen internem Gerangel etwas an Einfluss verlieren, deutet aber auf keinen generellen Machtverlust hin. Ethische Manifeste appellieren an Selbstverantwortung und postulieren mehr Selbstkontrolle. Dennoch dürfte auch weiterhin gelten:  Wer zahlt, befiehlt. Die kapitalkräftigen Vereinigungen werden sich weiterhin für ihre eigenen Interessen einsetzen.  Es liegt an den Arbeitnehmenden, sich ebenfalls zu organisieren und ihren Einfluss geltend machen. Das kann über gewerkschaftliche Vereinigungen, Betriebsgruppen, alternative Denknetze und Quartiersorganisationen geschehen.

Auch über eine intensive Kooperation zwischen diesen Gruppen und den Austausch mit staatlichen Einrichtungen. Solche Bestrebungen verfügen zwar über weniger Finanzen- aber in Wissen und Beziehungen liegt auch Macht. In allen Feldern sind demokratische Allianzen zu bilden. Das gilt zunehmend auch für das internationale Parkett. Hier dominiert eine neu entstehende, kapitalkräftige, globale Klasse das Geschehen. Wenn das so weitergeht, bemerkte auch der (2009 verstorbene) liberale Soziologe Ralf Dahrendorf in unserem Gespräch, »dann erhalten autoritäre Strömungen weiteren Auftrieb«.


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Ganga Jey Aratnam, Sarah Schilliger und Ueli Mäder